Wilhelm Kiffer | 1972
Nach den ersten drei Semestern unseres Bauingenieurstudiums – wir waren zu Beginn ungefähr 60 Studenten im Semester – erfolgte eine Aufteilung und damit Spezialisierung in die einzelnen Fachbereiche wie Verkehrsbau, Wasserbau, konstruktiver Ingenieurbau und Baubetrieb. Ich schlug den Weg Verkehrsbau ein.
Im Verkehrsbau waren wir dann mit 9 Studenten wie in einem Klassenverband. Beim Zusammenarbeiten für Entwürfe oder im Labor bildeten wir eine super Einheit, die sich zudem auch noch gut verstanden hat. Man hat sich gegenseitig geholfen und unterstützt und die gemeinsame Vorbereitung auf Klausuren oder Fachgespräche hat sich auch in den Noten widergespiegelt. Einfach klasse. Die Hörsäle waren eher klein und unser Semester hatte für unsere Entwürfe im Verkehrsbau einen eigenen Zeichensaal. Es wurde dort nicht immer gearbeitet sondern auch mal gefeiert oder eine Runde Karten gespielt.
Die Dozenten kannten uns und dass sie mit ihren gewissen Eigenheiten als Respektpersonen galten, haben wir Studenten oft zu spüren bekommen und konnten uns Fehlstunden kaum erlauben. Das Positive daran was, dass wir sehr viel theoretische und praktische Erfahrungen vermittelt bekommen haben, für die man jetzt im Nachhinein sagen kann, es war ein super Rüstzeug für den Start in die Berufswelt. Kurzum, wir haben viel gelernt.
Großen Anklang fanden natürlich unsere Semesterreisen zu unterschiedlichen Baustellen. Wir waren u.a. in der Kläranlage der BASF in Ludwigshafen, auf Baustellen in Heidelberg und Würzburg, in Minden, Hamburg und Puttgarden. In Zusammenarbeit mit der DB konnten wir selbst oben in dem Bogen der Fehmarnsundbrücke und auf dem Querträger die statischen Besonderheiten dieser Brücke betrachten und einen Ausblick auf den Fehmarnsund genießen. Das alles sind unvergessliche Momente.
Das Studium war eine schöne und lehrreiche Zeit, die einen guten Start in die Berufswelt mit sich brachte und lobend erwähnt werden muss.
Wilhelm Kiffer studierte von 1972 bis 1976 Bauingenieurwesen, Fachbereich Verkehrsbau, an der Fachhochschule Siegen. Nach seinem Studium war er bei der Deutschen Bahn im Gleis-, Brücken- und Tunnelbau tätig. 1980 bis zu seinem Ruhestand war er dann als Ingenieur für den Tunnelbau bei der Stadt Bochum verantwortlich.