Der Verlauf meines Studienwegs hat sich eigentlich in der ersten Stunde auf dem Campus entschieden. Unsicher ob ich in Siegen endlich den „richtigen“ Studienweg finden würde, betrat ich im Frühjahr 2001 den Aufzug der Uni Festung am Haardter Berg. Ich war auf dem Weg zum ZPE, dem Zentrum für die Planung und Evaluation sozialer Dienste, das bei der Recherche mein Interesse geweckt hatte. Eigentlich waren nur einige Stockwerke zu fahren, doch plötzlich stockte der Lift. Da es sich wohl nur um Minuten handeln konnte, bis die technische Störung behoben werden würde, begann ich das Gespräch mit dem einzigen Mitreisenden auf meiner kurzen Tour. Vom Aussehen und Alter wahrscheinlich ein Dozent, stellte ich dem freundlichen Herrn im Tweedjacket, der mir von der ersten Antwort an sympathisch war, einige neugierige Fragen zur Uni und Studiengängen. Unser Gespräch entfaltete in kurzer Zeit eine unerwartete Dynamik und wir kamen auf biographische Details, persönliche Vorlieben und praktische Erfahrungen zu sprechen. In wenigen Minuten, so ist es mir nach über 20 Jahren, hatte sich seltsamer Weise eine persönliche Beziehung aufgebaut. Schon sprachen wir über das Scheitern und Gelingen von Lebenswegen und auch die Kategorie neuer Anfänge…

Mit einem Ruck setzte sich der Aufzug wieder in Bewegung. Wie lange wir feststeckten? Im Nachhinein und für meinen weiteren Lebensweg, eine bedeutsame Ewigkeit; in der Realität wohl nur einige Minuten.

„Ach, kommen Sie doch später in meine Sprechstunde“, rief mir der freundliche Herr noch beim Verlassen des Aufzugs zu. Später dann, im Kontext einer halben „Sprechstunde“ entstand ein ganzes Curriculum; wurden studientechnische Abkürzungen und Umwege „custommade“ angedacht, Abschlüsse umrissen. Wie benommen, verließ ich den „Zauberberg“ am Nachmittag. Ich hatte innerhalb weniger Stunden meine Alma Mater gefunden, die ich erst im Februar 2007 nach der Promotion wieder verließ.

Immer mal wieder musste ich in den vergangenen Jahren an diese, für mich und meinen weiteren (nicht nur) akademischen Lebensweg, so glückvolle Fügung denken, für die ich Prof. Norbert Schwarte aufs herzlichste danken möchte.