Festakt zum Jubiläum – Fünfzig Jahre Universität Siegen
Die Universität Siegen feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit interessanten Gästen, Vorträgen und Diskussionen zum Thema Wissenschaft und Kultur im Dialog.
Die Universität Siegen feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Den Auftakt, als eine Art vorgelagertes Ausrufezeichen zur Festwoche, bildete der Festakt im Hörsaalzentrum am Campus Unteres Schloss. Eine Feier zu der Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart interessante Gäste begrüßen durfte, darunter die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen. Sie gratulierte zu der außerordentlichen Entwicklung der Universität, nicht nur in Forschung und Wissenschaft, sondern auch zur ihrer starken Präsenz in der Siegener Innenstadt.
1972 wurde die Uni Siegen, als eine von fünf Gesamthochschulen in Nordrhein-Westfalen gegründet und auf dem Haardter Berg angesiedelt, der von der Bevölkerung vor allem als „Bildungshügel“ wahrgenommen wurde. Das hat sich verändert. Uni und Stadtgesellschaft sind zusammengerückt. Zum Jubiläum trifft man sich im neuen Hörsaalzentrum mit Blick auf den Schlossplatz und nimmt im hochmodernen Friedrich-Schadeberg-Hörsaal Platz.
Moderatorin Beate Schmies (WDR) bekannte angesichts der Räumlichkeiten: „Hier hätte ich auch gern studiert.“ Dass die Uni den Weg ins Zentrum gefunden hat, an einen Ort, der Begegnung ermöglicht und fordert, ist der Initiative von Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart zu verdanken. „Ein Macher“, wie Beate Schmies ihn vorstellte, der, als er 2009 nach Siegen kam, eine Universität mit „einem starken Kern“ vorfand. „Den galt es zur Entfaltung zu bringen“, so Burckhart. „Und gleichzeitig gab es da dieses Schloss, bei dem ich mich gefragt habe, warum eine Stadt eine solches Juwel nicht ihrer Uni gibt.“ Die Idee hat sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und mittlerweile schmücken sich Stadt und Uni gemeinsam mit dem Juwel, dem Campus am Unteren Schloss mitten in Siegen.
Bürgermeister Steffen Mues betonte: „Siegen ist ohne Uni nicht mehr vorstellbar.“ Generationen von jungen Menschen hätte hier das Fundament ihres akademischen und beruflichen Lebens gebaut. „Die Uni war und ist Impulsgeberin und ein wichtiger Standortfaktor für die ganze Region“, so Mues.
Das gilt nicht nur in Bezug auf strukturelle oder wirtschaftliche Aspekte. Die Universität Siegen stellte das Jubiläum ganz bewusst unter den Titel „FÜNFZIG. Die Universität Siegen im Spiegel von Kunst und Kultur.“ Landrat Andreas Müller machte in seinem Grußwort deutlich: „Die Uni ist untrennbar mit der kulturellen Entwicklung verbunden.“ Ob Lyz oder Literaturfestival, ob Museum oder Theater. Engagierte Professorinnen und Professoren und natürlich die Studierenden hätten einen wichtigen Anteil, daran, dass es das alles in der Region gibt.
AStA-Vorsitzende Jana Sticher nahm ihr Grußwort zum Anlass, um ausreichende Mittel für den Wissenschaftsbetrieb in allen Fächer zu fordern. „Weder Kunst noch Wissenschaft sollten dem Kosten-Nutzen Prinzip folgen müssen.“
Die Universität wird mit neuen Campusstandorten weiter wachsen. „Etwas, was unter Stadtentwicklungspunkten ganz fantastisch ist“, lobte Ministerin Pfeiffer-Poensgen „Ästhetisch gut gestaltete Räume machen auch etwas mit den Menschen“, so Pfeiffer-Poensgen. Die Ministerin diskutierte über das Thema „Wissenschaft und Kultur im Dialog – auch im Spiegel von 50 Jahren Universität Siegen“ in einer Runde auf dem Podium mit dem Rektor, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Zorah Lähner, der Kunststudentin Luzie Pheiffer sowie einem Mann, der die Universität noch als Student in den 70er Jahren erlebt hat: Wolfgang Suttner, Kreiskulturreferent a.D. Damals sei es in Mensa und Bibliothek noch nicht ganz so schön gewesen wie heute. „Aber für mich war es trotzdem ein Paradies.“ Er schwärmte von den wunderbaren Ateliers und von Professorinnen und Professorinnen, die sich in der Stadt, wo sie arbeiteten und lebten, sehr engagierten hätten. Luzie Pheiffer und Dr. Zorah Lähner schätzen an der Uni Siegen, dass sie, obwohl sie in den 50 Jahren von einer Studierendenzahl von 4.000 auf zwischenzeitlich rund 19.000 gewachsen ist, dennoch keine Massen-Universität sei. Nach der Zeit des „Distance Learnings“ in der Pandemie freuen sie sich auf persönlichen Austausch und das Lernen und Forschen vor Ort.
Das Jubiläum ist auch Anlass für das Projekt „Artist in Residence Siegen“ (AIR Siegen), das beim Festakt vorgestellt wurden. Jährlich wird eine KünstlerIn oder eine KünstlerInnengruppe eingeladen, in Siegen ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum zu entwickeln. Es ist ein gemeinsames Programm der Universität und des Museums für Gegenwartskunst Siegen. „Denn sowohl für die Universität als auch das Museum stellt sich die Frage, wie Kunst und Wissenschaft in der Gesellschaft verankert werden können“, erklärte Thomas Thiel, Direktor des Museums. Ministerin Isabel Pfeifer-Poensgen ist Schirmherrin des Programms. Ein externer Beirat und eine lokale Fachjury haben für das ersten Residenzjahr 2022/23 das Künstlerinnen-Duo FORT ausgewählt. Alberta Niemann und Jenny Kropp (Berlin) wollen sich mit den Sorgen der Siegenerinnen und Siegenern beschäftigen. Zusammen mit Studierenden und WissenschaftlerInnen werden sie ein „künstlerisches Sorgen-Archiv“ entwickeln.
Mehr zu dem Projekt „Artist in Residence“ (AIR Siegen) lesen Sie hier oder auf der Projektwebsite.
Der Festakt wurde musikalisch wunderbar begleitet von Martin Reuthner (Leiter der Uni Big Band, Trompete und Flügelhorn) und Werner Hucks (Gitarre).
Wer die vergangenen 50 Jahre Uni Siegen anhand von Fotos Revue passieren lassen möchte, kann das im Festband zum Jubiläum tun. Das Buch „fünfzig. Zwischen Räumen. Die Universität Siegen in den Jahren 1972-2022“ kann kostenlos über die Jubiläums-Website bestellt oder persönlich bei der Pressestelle der Uni Siegen (Campus Adolf-Reichwein-Straße, Gebäude NA) abgeholt werden: https://50jahre.uni-siegen.de/publikationen/